Dualismus und Monismus

Dualismus ist eine Weltanschauung, die viele bekannte Vertreter hat und auch heute noch von großer Bedeutung ist. Ein Dualist geht davon aus, dass es zwei gegensätzlich Welten gibt. Für diese Welten gibt es viele Namen, und die Aufteilung kann sich in den verschiedenen Ausprägungen des Dualismus auch durchaus unterscheiden. Der Dualismus leitet sich ab aus den zwei Quellen, durch die die Welt in unser Bewusstsein strömt: Beobachtung und Intuition. Wir erhalten durch diese die Wahrnehmungen und Begriffe. Wenn wir nun hiervon ausgehen, und annehmen die Wirklichkeit teile sich auf in eine reale, wahrnehmbare Sphäre und eine ideale, begriffliche Sphäre, so gelangen wir zum Dualismus. Oft wird die begriffliche Sphäre reduziert auf subjektive Vorstellungen, die wir zu den als objektiv angenommenen Wahrnehmungen hinzudichten. So teilt sich die Welt auf in eine Außenwelt und eine Innenwelt, in Materie und Geist. Der Dualist versucht nun herauszufinden, ob diese Welten interagieren. Er will beschreiben, wie diese beiden Welten aufeinander wirken können.

Alternativ besteht die Möglichkeit, eine der beiden Seiten abzulehnen. So gelangen wir zum einseitigen Monismus. Der Materialist lehnt die geistige Welt ab, er betrachtet das Denken als materiellen Prozess und die Begriffe als nicht real, als subjektive Beschreibungen von Eigenschaften, die keine Bedeutung für die Welt haben. Der Spiritualist lehnt die materielle Welt ab, für ihn sind die sinnlichen Wahrnehmungen durch den Geist geschaffen und nichts weiter als eine Illusion. Die Formen des einseitigen Monismus zeichnen sich dadurch aus, dass sie eine der beiden Quellen zur Welt hervorheben und die Wirklichkeit auf diese reduzieren. So werden Fragen, wie der Inhalt der beiden Quellen zueinander in Beziehung steht, von vornherein vermieden.

Der Dualist unterscheidet zwischen dem eigenen Subjekt, dem realen Objekt, unserer Wahrnehmung vom Objekt und dem Begriff, der eine Wahrnehmung zu einem realen Objekt zuordnen soll. Dadurch erscheint der Vorgang der Erkenntnis, der im ganzheitlichen Monismus mit den Aspekten Wahrnehmung und Begriff vollständig erfasst wird, deutlich komplizierter. Der Grund dafür ist, dass die Trennung zwischen Subjekt und Objekt, die wir im Wahrnehmen erleben, auf die gesamte Welt übertragen wird. Wir legen dann uns selbst in die eine Welt und die äußere Wirklichkeit, die wir auch als Kosmos bezeichnen können, in die andere Welt. Wenn dann behauptet wird, zur anderen Welt hätten wir keinen direkten Zugang, dann postulieren wir Erkenntnisgrenzen. Dabei wird übersehen, dass wir ein Teil des Kosmos sind, in diesen eigebettet sind. Wir erleben uns nur durch unser Wahrnehmen als der Welt gegenüberstehend. Wir haben herausgefunden, dass wir unsere Wahrnehmung durch Geräte und Sensoren erweitern können. Wir haben sogar erkannt, dass die Wahrnehmungen uns nicht die ganze Wirklichkeit zeigen. Der Dualist sieht jedoch keinen realen Zusammenhang zwischen der Wahrnehmung und dem Begriff. Er weigert sich, letzteren als Teil des Kosmos anzuerkennen. Er kann es nicht, weil er den Kosmos in seine objektive Welt und den Begriff in seine subjektive Welt hineinlegt.

Die ganzheitlich monistische Weltanschauung macht keine voreiligen Aussagen darüber, was real ist. Sie geht aus von dem, was wir vorfinden. Die Welt zeigt sich uns in Form von Wahrnehmung und Begriff, und wenn wir die Wirklichkeit erkennen wollen, so müssen wir beides im Denken verbinden. Alle unsere Erfahrungen sind im Denken geschaffene Verbindungen zwischen Wahrnehmungen und Begriffen. Wenn wir das erkennen, dann wissen wir, dass diese beiden Aspekte auch in der Wirklichkeit verbunden sind. Wir erhalten sie durch zwei Quellen, und wenn wir sie im Denken verbinden, dann erkennen wir die Wirklichkeit. Dabei gibt es keine unüberwindbaren Grenzen. Alle Begriffe sind in der Idee des Universums enthalten, und unser erkennendes Wesen löst sie aus dieser Idee heraus, bringt sie einzeln und scharf umrissen in Erscheinung, füllt sie mit Inhalt durch die Verknüpfung mit Wahrnehmungen.

Unser Weltbild muss organisch wachsen, es muss sich vom Stamm ausgehend ausbreiten wie ein Baum. Wenn wir hoch hinaus wollen und uns tief verwurzeln wollen, so können wir keine frei schwebenden Zweige und Blätter in luftigen Höhen bilden, und auch keine vom Stamm losgelösten Wurzeln. Wir müssen beständig wachsen, unser Begriffsnetzwerk und unsere Erfahrungen weiter anreichern und möglichst gleichmäßig ausbreiten.

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