Geist und Materie

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Hier auf diesem Planeten erleben wir das Zusammenspiel von Geist und Materie. In alten Büchern wird beschrieben, wie die Materie durch den Geist geschöpft wird. Die moderne Wissenschaft nimmt an, dass der Geist ein Produkt der Materie ist. Für die Einen gibt es keine Materie, die nicht durch Geist bewirkt wird. Für die Anderen gibt es keinen Geist, der nicht durch Materie bewirkt wird. Wenn wir noch weiter in die Extreme gehen, finden wir Ansichten, die entweder die Materie oder den Geist komplett ablehnen und als eine Illusion oder als eine Halluzination bezeichnen. Damit gelangen wir zu unterschiedlichen Weltanschauungen, deren Anhänger in der Regel allesamt überzeugt sind, der Wahrheit am nächsten zu sein. 

Natürlich würden wir gerne wissen, wer recht hat. Jedenfalls dann, wenn wir Abstand gewinnen und alle Möglichkeiten in Betracht ziehen. Ansonsten haben wir unser Urteil schon gefällt, und wollen von den anderen Möglichkeiten in aller Regel nichts wissen. Wer die Wahrheit zu kennen glaubt, braucht nicht mehr suchen. Will auch nicht mehr suchen. Und wird sich der Wahrheit dadurch nicht mehr weiter annähern können. Das ist schade, denn niemand von uns hat die Welt bereits in Gänze erfasst. Wir sind alle auf dem Weg. Wenn ich der Meinung bin, der Wahrheit nicht mehr näher kommen zu können, dann kann ich zwei Schlüsse ziehen: Entweder bin ich schon angekommen, oder ich bin auf einem Irrweg und komme deshalb nicht näher. Es wäre einfach, wenn wir mit jedem Schritt der Wahrheit näher kämen. Es ist aber ein hoher Anspruch, niemals zu irren. Durch die Art, wie wir die Welt erleben (das wird Thema eines zukünftigen Artikels), werden wir zwangsläufig gelegentlich irren. Wir müssen bereit sein, manchmal auch ein oder zwei Schritte zurück zu gehen. Wir können uns umschauen und Interesse dafür zeigen, welche Schritte unsere Mitmenschen gegangen sind, und wohin sie damit gelangt sind. Wer glaubt, auf seinem bisherigen Weg zur Wahrheit alles richtig gemacht zu haben, ist seit der ersten Irrung aufgeschmissen. So gelangen viele Menschen bei der Wahrheitssuche in eine Sackgasse, an deren Ende sie entweder aufgeben oder unermüdlich, aber erfolglos weiter schuften. 

Wenn wir bei der Grundsatzfrage von Geist und Materie bereits in eines der beiden Extreme fallen, wird es mit der Wahrheitssuche schwierig. Wir müssen dann stark sein und unser Weltbild in die Richtung, die wir bisher ablehnen, erweitern. Nur so können wir die Welt in ihrem ganzen Umfang erfassen. Nur so können wir uns der Wahrheit annähern. Häufig werden wir davon abgehalten, weil wir gelernt haben, dass Geist und Materie nicht gleichberechtigt existieren können. Dass sie nicht miteinander vereinbar sind. Dass wir uns entschieden müssen, entweder an den Geist oder an die Materie zu glauben. Das ist nicht der Fall. Beides gehört zusammen und ist vereinbar. Wir können es an uns selbst erleben. Der Mensch ist eine Verbindung von Geist und Materie. Wer es schafft, dies bewusst an sich selbst zu erleben, hat einen sehr wichtigen Schritt getan auf dem Weg zur Wahrheit, durch den alle bisherigen Erfahrungen in ein umfassendes Konzept eingebettet werden können. Sowohl geistige als auch naturwissenschaftliche Erfahrung finden ihren Platz und trägt zur Wahrheitsfindung bei, sobald wir beides in eine umfassende Weltanschauung einbauen können. Wir sind hier, um die Welt aus unserer Perspektive neu zu entdecken und zu benennen. Das Streben nach Wahrheit ist unsere Aufgabe. 

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