Freiheit ist unser größtes Geschenk. Unsere Freiheit ermöglicht es uns, aus uns selbst heraus Ursachen zu setzen und den Lauf der Welt zu beeinflussen. Insbesondere ermöglich sie uns, den Lauf unseres eigenen Lebens zu gestalten. Jeder Mensch trägt diese Freiheit in sich, ist tätig und wirkt auf die Umwelt.
Es kann jedoch schwierig werden, die eigene Freiheit umfassend zu ergreifen. Es scheint manchmal, als könne uns die Freiheit genommen werden. Unsere Freiheit bleibt von Übergriffen nicht unberührt, sie ist immer im Wandel. Sie erstreckt sich selten auf alle Ebenen unserer Existenz, aber sie kann uns auch nie in Gänze genommen werden. Es kann unterschieden werden zwischen der Willensfreiheit und der Handlungsfreiheit. Letztere kann auch als Entscheidungsfreiheit bezeichnet werden. Hier kommt es oft und schnell zu Einschränkungen. Es entsteht dann der Eindruck, von äußeren Umständen zu einer Entscheidung getrieben zu werden, oder vor eine Wahl gestellt zu werden, die keine passende Option enthält. Es ist dann zwar ein Wille vorhanden, einen anderen Weg zu gehen, aber die damit einhergehenden Handlungen erscheinen unmöglich. Die Willensfreiheit wird seltener unmittelbar eingeschränkt, ist aber auch nicht selbstverständlich. Der eigene Wille muss entwickelt und dann auch mutig vertreten werden. Im Extremfall kann der Wille eines Menschen gebrochen werden. Dann erübrigt sich auch die Handlungsfreiheit. Wenn wir jedoch unsere Freiheit im Willen entwickeln, dann können wir darauf aufbauend auch unsere Handlungsfreiheit ausbauen.
Unsere primäre Aufgabe besteht dabei darin, uns selbst und unsere Umwelt zu erkennen. Beides gilt es zu betrachten, zu benennen und zu verstehen. Freiheit und Wissen hängen eng miteinander zusammen. Wir erreichen unsere Ziele dann effizient, wenn wir die Gesetze des Umfelds, in dem wir wirken, kennen. Tun wir das nicht, können wir zwar immer noch auf Erfahrung zurückgreifen und so mit einer Handlung das erreichen, was wir wollen. Aber wir sind dann deutlich beschränkter in unseren Möglichkeiten als eine Person, die die Gesetze wirklich durchschaut. Wenn wir uns selbst und den Kosmos gut kennen, finden wir mit viel Eleganz und wenig Mühe den Weg zu unseren Zielen. Dann sind wir frei.
Ein wichtiges Thema bei der Freiheit ist auch die eigene Identifikation. Identifiziere ich mich nur mit meinem Körper, hängt meine Freiheit an der körperlichen Freiheit. Die Angst, dass diese genommen werden könnte, ist einfach zu säen. Wir werden täglich mit Beispielen berieselt, in denen die körperliche Freiheit anderer einer übermächtigen Gewalt zum Opfer fällt. Mit dem Glauben, die eigene Existenz sei durch den Körper verursacht und erlösche mit diesem, überträgt sich die Sorge um die körperliche Freiheit auf die Freiheit insgesamt. Das macht uns anfälliger für Manipulation.
Identifiziere ich mich mit meinen Gefühlen, kann ich meine Freiheit an Personen verlieren, die meine Gefühle manipulieren können. Identifiziere ich mich mit meinen Gedanken, kann ich meine Freiheit an Personen verlieren, die meine Aufmerksamkeit lenken können. Eine Befreiung aus dieser Situation kann Hilfe und Zeit erfordern, besonders wenn ich mir der Manipulation meiner Gedanken nicht bewusst bin oder glaube, dieser machtlos ausgeliefert zu sein.
Spannend wird es an dieser Stelle, wenn ich mein Denken als physische Körperfunktion verstehe und in der Folge an die körperliche Freiheit knüpfe. Dann wird plötzlich auch das Denken sehr angreifbar. Der Glaube, unser Denken finde in Organen des physischen Körpers statt und sei von diesen verursacht, ist heute sehr verbreitet. Und tatsächlich wirkt das Denken auf unseren physischen Organismus. Die Wirkung der Gedanken in unserem Körper ist jedoch nicht gleichzusetzen mit unserem Denken. Als Beispiel: Wir wohnen häufig in Wohnungen und bewirken in diesen Veränderungen. Das bedeutet aber nicht, dass diese Veränderungen durch die Wohnung verursacht werden. Genauso kann aus der Beobachtung von Wirkungen des Denkens im Gehirn nicht gefolgert werden, dass das Denken vom Gehirn verursacht wird. Diese Schlussfolgerung ergibt sich aus dem Glaubenssatz, dass es nur Materie gebe und alle Ursachen innerhalb der Materie liegen müssen. Auch die moderne Physik ist mittlerweile an einem Punkt, an dem sie diesen Glaubenssatz wieder vermehrt in Frage stellen muss. In vielen Menschen sitzt dieser Glaubenssatz aber noch immer tief. Ich behaupte, wir erleben jeden Tag, dass es mehr gibt als Materie, schauen aber überwiegend darüber hinweg.