In diesem Artikel geht es weniger um Philosophie und mehr um Sprache. Bereits der chinesische Philosoph Konfuzius hat der Sprache große Bedeutung für das menschliche Leben zugesprochen.
„wenn die Sprache nicht stimmt,
so ist das, was gesagt wird, nicht das, was gemeint ist;
so kommen die Werke nicht zustande;
so gedeihen Moral und Kunst nicht;
so trifft die Justiz nicht;
so weiß das Volk nicht, wohin Hand und Fuß setzen;
also dulde man keine Willkür in den Worten.“Konfuzius
Aber unsere Sprache ist noch immer ein Chaos, und viele Worte sind willkürlich, unklar oder mehrdeutig.
Der vorige Artikel zum Thema Vorstellung hat mich vor einige Herausforderungen gestellt. Denn das Wort Vorstellung hat viele Bedeutungen, es wird also für diverse Begriffe verwendet. Für einen geschulten Geist ist es meist möglich, in einem Gespräch oder Text immer den Begriff auszuwählen, den der Sprecher oder Autor gerade meint, wenn er zum Beispiel das Wort „Vorstellung“ benutzt. Wir sagen, was gemeint ist ergibt sich aus dem Kontext. Die allermeisten werden aber auch schon Situationen erlebt haben, in denen das nicht geklappt hat. Dann kommt es zu einem Missverständnis. Manchmal fällt direkt eine Unstimmigkeit auf und es kann geklärt werden. Es kann aber auch vorkommen, dass es erst viel später auffällt, und in der Zwischenzeit schon viel passiert ist.
Eine weitere Schwierigkeit ergibt sich in diesem Blog, denn ich nutze einen Glossar zur Begriffsklärung. Diese Funktion hat nicht die Fähigkeit, von mir gemeinte Begriffe aus dem Kontext heraus den geschriebenen Worten zuzuordnen. Entweder der Eintrag im Glossar enthält alle zum Wort gehörenden Begriffe und ich überlasse es dem Leser, den von mir gemeinten Begriff zu finden. Oder ich bemühe mich um eine eindeutige Zuordnung von Wort und Begriff. Letzteres ist mein Ansatz für diesen Blog.
Bei einem Versuch, „Vorstellung“ ins Englische zu übersetzen, liefern Wörterbücher zehn bis zwanzig englische Wörter, von denen die meisten auch wieder mehrere Bedeutungen haben. Eine Überlappung der Bedeutungen gibt es zum Beispiel mit dem englischen Wort „Image“, wie in der folgenden Grafik zu sehen ist. Roter Text markiert die Bedeutung, die ich für das Wort Vorstellung in diesem Blog verwenden möchte (für beide Sprachen, Englisch und Deutsch). Blauer Text markiert die Bedeutung, die hier im Englischen mit „Image“ gemeint ist (im Deutschen „Abbild“). In violett ist die hier mit „Gedankenbild“ (Englisch „Mental Image“) benannte Überlappung beider Wörter zu finden.

Insbesondere im Bereich der Geisteswissenschaft und des Lebendigen wird die Kommunikation und das Denken durch einen Mangel an etablierten und klar definierten Begriffen und viele mehrdeutige Wörter erschwert. Wenn wir uns in diesen Bereichen entwickeln wollen, müssen wir die nötigen Begriffe und Ideen finden und so benennen, dass eine verständliche Kommunikation möglichst einfach ist.